4. bundesweiter Theater-Wettbewerb
zu Biographien der Opfer der NS-"Euthanasie"-Verbrechen
Online-Info-Veranstaltung am 25. November 2024 17.00-18.00
Frist für die Einreichung der Theaterstücke 15. Januar 2026
Die Jury
Dr. Gisela Höhne - Juryvorsitzende
Gisela Höhne ist promovierte Theaterwissenschaftlerin und Regisseurin. In der Nachwendezeit gründete sie das Theater RambaZamba in Berlin. Ihr Sohn Moritz, der 1976 mit dem Downsyndrom geboren wurde, ist von Beginn an ein festes Ensemblemitglied. RambaZamba ist eines der wichtigsten Inklusionstheater. Die kontinuierliche Arbeit ist fest mit Gisela Höhne verbunden, die für ein Schauspielertheater steht und als die treibende Kraft in der Behindertentheater-Szene gilt. Für einzelne Produktionen kommen Gäste wie Angela Winkler oder Eva Mattes, die in Der gute Mensch von Downtown mitspielte, hinzu. Mit ihrer ganz eigenen Ästhetik setzte Gisela Höhne mit ihrem Ensemble in Deutschland einen Maßstab für die Theaterarbeit mit und von Menschen mit Behinderung. 2017 übergab sie die Gesamtleitung des Theaters an ihren Sohn, den Musiker und Regisseur Jacob Höhne.
Prof. Dr. Marianne Hirschberg
Prof. Dr. Marianne Hirschberg hat den Lehrstuhl für das Fachgebiet "Behinderung, Inklusion und Soziale Teilhabe" an der Universität Kassel inne. Ein thematischer Schwerpunkt ihrer Lehre und Forschung sind die Menschenrechte von Menschen mit Behinderung, ihre Entwicklung, ihre Auslegung und ihre Umsetzung. Von 2013 bis 2020 war sie Professorin am Lehrstuhl „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Gesundheit“ der Fakultät Gesellschaftswissenschaften der Fachhochschule Bremen. Zuvor arbeitete sie U.A. als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention am Deutschen Institut für Menschenrechte (DIMR) sowie am Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW). In der Jury von andersartig gedenken on stage sie bereits 2016 und 2019 für die Inklusionsperspektive verantwontwortlich.
Florian Kemmelmeier
Florian Kemmelmeier arbeitet als pädagogischer Mitarbeiter im Gedenkstättenreferat der Stiftung Topographie des Terrors und ist für die bundesweite Vernetzung von Bildungsprojekten im Rahmen des Programms „Jugend erinnert“ zuständig. Er verfügt über jahrelange praktische Erfahrung mit Führungen, Workshops und Seminaren – auch zu den nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen – für die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas sowie die Stiftung Topographie des Terrors. Florian Kemmelmeier war u.a. für die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) sowie die Tiergarten 4 Association e.V. tätig. Als Juror begleitete er bereits die Vorgängerwettbewerbe in Jahren 2016 und 2019 und verantwortet erneut die historische Perspektive in der Juryarbeit.
Hannah Bischof
Hannah Bischof lebt als freischaffende Malerin in Berlin. Sie studierte Germanistik, Geschichte, Philosophie und Jura. Nach ihrem 2. Staatsexamen arbeitete sie zehn Jahre als Anwältin. 2009 wechselte sie den Beruf und widmet sich seitdem ganz der Kunst. Ihre Bilder „Zyklus für Maria“, über das Schicksal ihrer Großmutter Maria Fenski, erzählen eindringlich vom Drama der „Euthanasie". Hannah Bischofs Großmutter Maria gelangte 1942 nach verschiedenen Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken wegen einer Wochenbettpsychose in die Landesanstalt Neuruppin in Brandenburg. Hier wurde sie ermordet, weil Menschen mit der Diagnose „Schizophrenie" als lebensunwert angesehen wurden. Hannah Bischofs „Zyklus für Maria“ wurde in verschiedenen Städten der Bundesrepublik ausgestellt.
Christian Reick
Christian Reick ist Lehrer für Deutsch, Englisch und Darstellendes Spiel an einem Gymnasium in Münster. Seit 25 Jahren entwickelt, inszeniert und spielt er partizipativ Stücke mit Jugendlichen. Demokratische Strukturen und Ermutigung zu neuen theatralen Formen waren und sind ihm dabei ein besonderes Anliegen. Mit seiner renommierten Gruppe Ensemble ARTIG hat er neben eigenen Bearbeitungen von Theaterliteratur immer auch historische und politische Themen, oft auch in Form von dokumentarischem Theater, auf die Bühne gebracht. Neben zahlreichen Fortbildungen zum Szenischen Lernen hat Christian Reick Artikel zu theaterpädagogischen Themen in mehreren Fachzeitschriften veröffentlicht. Im Jahr 2023 gewann die von ihm geleitete Gruppe Ensemble LichterSchatten den Wettbewerb „andersartig gedenken on stage" mit dem Stück „Briefe nach Ewigheim" in der Kategorie Schultheater.
Eileen Moritz
Eileen Moritz arbeitete seit den 1990er Jahren, nach ihrem Studium der Sozialpädagogik, in unterschiedlich Feldern der Sozialarbeit. Erst 2009 kehrte sie zu „ihren Wurzeln“ zurück und engagiert sich seither behindertenpolitisch im Sinne der Selbstbestimmt Leben Bewegung. Dies hat ihr ermöglicht, ihre Leidenschaft für Bildungsarbeit zu verwirklichen und zunehmend als freie (Diversity-) Trainerin zu arbeiten.
Menschenrechtsbildung, Inklusion als Menschenrecht, die Selbstbestimmt Leben Bewegung waren ihre Themen, die sie durch Wissenstransfer, Empowerment-, Sensibilisierungs- und Diversity-Trainings (EWdV) zur Bewusstseinsbildung umsetzte. Zudem begleitete sie als Supervisorin (DGSv) Veränderungs- und Inklusionsprozesse.
Inzwischen arbeitet sie, die Fundamente der Bewegung im Herzen, sehr „realpolitisch“ als Beauftragte für Menschen mit Behinderungen im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Sie wirkt Diskriminierungen und Vorurteilen entgegen und setzt sich für Chancengleichheit und gleichwertige Lebensbedingungen ein.
Als sie 2019 die entstandenen Stücke von andersartig gedenken on stage erstmalig sah, war sie so begeistert, dass sie unbedingt mitwirken wollte. Die lebendige Auseinandersetzung der jungen Menschen mit den Euthanasiemorden wirkt ermutigend und gegen das Vergessen.